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Persönlich wachsen - glücklich werden

Persönliches Wachstum tut uns allen gut. Individuell, um uns freier, leichter und letztlich glücklicher zu fühlen. Als Menschheit, um zu erkennen, dass wir zur gleichen Besatzung gehören und ein für alle lebenswertes Leben gestalten.

Der Weg der persönlichen Entwicklung ist jedoch nicht immer einfach. Auf seinem Pfad begegnen uns Themen und Herausforderungen, mit denen wir lieber nichts zu tun haben wollen. Im Zweifelsfall zwingt uns das Leben jedoch zur inneren Einkehr, wenn wir in Sackgassen geraten, entweder durch Rückschläge, Trennungen Krankheiten.

Bertolt Brecht fasste knapp zusammen, was wir immer wieder erleben: ab und an kommen wir im Leben nicht weiter. Vielleicht sind wir unglücklich im Job oder zermartern uns den Kopf über die immer gleichen Dinge. Vielleicht fühlen wir uns unwohl in unserer Haut und wissen nicht so recht, woran es liegt. Irgendetwas passt nicht mehr. Dies ist ein unüberhörbarer Ruf. Hier sind wir vom Leben zutiefst dazu aufgefordert, einen Sprung zu machen. Raus aus unserer alten Haut, rein in die nächste Etappe unserer Ent-Wicklung!


Nun gilt: wenn du weiter gehen, wenn du wachsen und dich entwickeln möchtest, räume auf! Entledige dich deines inneren Krempels. Dies ist gleichzeitig ein zutiefst spiritueller Weg, führt er uns doch näher an unseren Wesenskern heran. Das Ziel spiritueller Entwicklung ist es dabei nicht, erleuchtet zu werden. Das Ziel ist es, angstfrei zu sein.

Angst ist ein lähmendes Gefühl. Wir fühlen uns oft ohnmächtig, wenn wir ihr direkt

in ihr Antlitz schauen. Die meisten von uns gehen der Angst aus dem Weg, weil wir befürchten, ihr nicht Herr zu werden. Wir sorgen uns, dass sie uns packt und nicht mehr loslässt. Dabei ist die Angst ein Gefühl wie jedes andere auch. Ein Zustand, der vorbei geht, wenn wir uns ihr öffnen und sie durch uns durch ziehen lassen.


Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Ich nehme oft wahr, wie mich angstvolle Gedanken aufsuchen. Dann verdunkelt sich mein Gemüt, das Herz wird mir schwer und ich kann kaum noch Licht am Ende des Tunnels sehen. In solchen Momenten hilft es nicht, mir einfach zu sagen, dass der Zustand vorbeigeht. Mein Verstand fährt vielmehr alle Waffen auf, um die Angst kleinzukriegen, die wirkungslos an ihr abprallen. 

Stattdessen braucht es ein Akzeptieren und ein Durchfühlen der Angst in mir. Mich hinsetzen, die Augen schließen, atmen und sie tief in meinem Körper fühlen. Oft spüre ich dann, wie sie sich auf mein Herz gelegt hat und es mit heißem Griff umklammert. Der Schmerz, der das in mir erzeugt, will in diesem Moment gespürt werden. Also sitze ich, atme weiter und fühle, wie er sich ausbreitet und mir fast den Boden unter den Füßen wegreißt. 

Der Angst begegnen

Es ist eine der größten Ängste von uns allen, haltlos zu sein. Die Angst, vom Leben nicht getragen zu werden. Tief zu fallen ohne, dass man aufgefangen wird. Wir sehen tagtäglich Beispiele von Menschen, die jeden Halt scheinbar verloren haben. Gestern begegnete mir ein Obdachloser in der Berliner S-Bahn. Er war nur noch spärlich mit einer zerrissenen Hose bekleidet. Oberkörper und Füße waren nackt, verschmutzt und aufgerissen. Draußen herrschten 0° und er rannte von Waggon zu Waggon, um etwas Schutz im Warmen zu finden. Ich war schockiert und bestürzt. Hat das Leben hier versagt? Hat die Liebe aufgehört zu sein, wenn Menschen derart schutzlos und am Boden zerstört sind?


Es gibt viele derartige Bilder, die uns Glauben machen, uns absichern zu müssen, um einem solchen Schicksal zu entgehen. Wir bauen Mauern und Wälle um uns herum, um uns ein Gefühl der Kontrolle und der Macht über die äußeren Umstände zu geben. Lebensversicherungen, Routinen, das Sparbuch, der unbefristete Arbeitsvertrag oder Annahmen über das, was zu sein hat und was nicht, zementieren ein vermeintliches Sicherheitsgefühl, welches uns Halt und Stabilität geben soll. Dabei vergessen wir, dass es im Leben keine wirkliche Sicherheit, keine echte Stabilität gibt. Leben ist konstante Veränderung, ein nie abreißenwollender Fluss an Wandel. Je mehr wir uns dagegen sperren und der Veränderung unseren Widerstand entgegensetzen, desto mehr wird es uns aus den Angeln heben. Die Angst baut den Widerstand jedoch jedesmal wieder von Neuem auf. Die Angst vor dem Neuen, dem Unbekannten und Ungewissen.


Das Pendant zur Angst ist das Vertrauen. Je mehr wir davon von Haus aus mitgegeben bekommen haben, desto leichter mag es uns fallen, den wechselnden Stürmen des Lebens zu begegnen. Letztlich ist der Umgang mit Veränderung durch unsere innere Einstellung zu ihr begründet. Doch nicht jeder von uns hatte das Glück, mit ausreichend Vertrauen und einem optimistischen Blick auf die Welt ausgestattet worden zu sein. Dann stehen wir dem Leben womöglich eher skeptisch gegenüber und mauern uns ein, um möglichst geschont zu werden.

Wir ziehen uns vor dem Leben zurück und gehen in den Stellungskrieg. Dass dies nicht nur anstrengend, sondern auch aussichtslos ist, merken wir immer dann, wenn alle Kontrollmechanismen versagen und wir so richtig durchgewirbelt werden. Dies kann sich mitunter existenziell anfühlen. Und vielleicht ist es das auch, sind wir doch herausgefordert, das Leben nicht als Gegner, sondern als Unterstützer zu betrachten.


Jede dazugehörige Begegnung mit unserer Ohnmacht und unserem Kontrollverlust fördert unsere tiefsten (hinderlichen) Grundannahmen über unser Vertrauen ins Leben zu Tage. Glaube ich, dass ich mich für Glück anstrengen und erst etwas leisten muss, bevor ich abkassieren kann? Fahre ich nach dem Motto: „Das Leben ist kein Ponyhof“ und erwarte somit förmlich das dicke Ende? Die Auseinandersetzung mit solchen Glaubenssätzen macht deutlich, wo ich noch festhalte und mich gegen das Leben stelle. Erst ihre Entrümpelung kann mich letztlich ins Vertrauen bringen. Stück für Stück.

Dies gelingt mir jedoch mal mehr und mal weniger gut. An Tagen, an welchen ich gut bei mir bin und in mir ruhe, fällt mir auf, wie wenig ich anspringe, wenn im Außen mal etwas nicht so läuft wie gedacht. Ich spüre, wie meine innere Gelassenheit dafür sorgt, mich flexibel an die veränderten Bedingungen anzupassen. Stehe ich morgens jedoch mit einer Regenwolke im Gemüt auf, muss ich mich anstrengen, mich nicht aufzuregen oder persönlich zu nehmen, was ich sonst nicht als Angriff registriert hätte. Dabei sind solche Tage unendlich wertvoll für mein persönliches Wachstum! Die kleinen und großen "Störungen“ im Außen können mir hervorragend als Anlass dienen, über die nächste Schicht an Krempel zu stolpern, die ich noch in mir trage und mir ihrer bewusst zu werden. Dann kann das Aufräumen und mich befreien weitergehen - sofern ich es denn zulasse. 

Loslassen fällt nicht leicht. Schließlich geht Aufräumen mit reichlich Loslassen einher. So werden wir wieder und wieder aufgefordert, uns innerlich zu entmüllen und unseren inneren Ballast nicht nur kennenzulernen, sondern auch zu entsorgen. Je mehr wir das tun, desto geringer wird die Angst. Zeigt sie doch nur an, dass es da immer noch etwas zum Hinschauen und Entkrempeln gibt. Dabei ist es herzlich egal, womit wir innerlich seelenrein machen. Ob Aufstellungsarbeit, Körpertherapie, Yoga, Psychotherapie, Gefühlsarbeit, Homöopathie etc. - jeder findet hierbei seine Methode. Hauptsache, ich nutze sie, um wirklich in mir aufzuräumen, Psychohygiene zu betreiben und letztlich freier, gesunder und glücklicher zu werden.


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