top of page
  • Caroline Winning

Sehen, was ist

Zu oft sehen wir die Welt nur durch die Brille unserer Alltagsgedanken, Listen an ToDo's, Sorgen und Nöte. Unser Grübeln, unser Planen und das Pflegen von Erwartungen halten uns ab, das durchscheinend Göttliche hinter allem zu erblicken. Dabei ist es da, ganz nah, direkt vor unseren Augen - wenn wir nur beginnen, hinzuschauen. Dieses Schauen ist ein so müheloser Akt, der so wenig erfordert, dass er uns im rastlosen, vollen Alltag oft nicht gelingt, setzt es doch voraus, dass wir merken, wenn uns die Gedanken ans Gestern oder Morgen die Sicht versperren.

sonnenlicht

Was geschieht, wenn du einfach nur still wirst? Bist du versunken in die Irrwege deines Kopfes? Lässt du dich gehen auf den ausgetrampelten Pfaden deines Gedankenkarussells? Oder nimmst du wahr, was ist: das Vogelgezwitscher, die perlenden Regentropfen auf den Scheiben, der milde Duft nach Frühling, die hellgrüne Farbenfrische der Blätter? Siehst du das Himmelblau, die fröhlichen Blumen in der Vase, hörst das Lachen der Menschen nebenan? Spürst du die Lebendigkeit deines Körpers, deinen regelmäßigen Atem, der dich mit jedem Zug neu belebt? Spürst du, dass du bist, hier auf dieser Welt, Teil dieses unglaublichen Abenteuers Leben?


Richten wir den Fokus auf das, was ist und erleben es als Geschenk, als kleines Wunder, und etwas, das einmalig ist, zeigt sich der hell leuchtende Urgrund mit seiner unendlichen Fülle. Wenn ich mich damit verbinde, spüre ich mein warm gewordenes Herz, welches in tiefer Dankbarkeit hüpft und lacht, Teil von all dem sein zu dürfen. Wenn ich mich mit der Schöpfung verbinde, kommt etwas in mir ganz sacht zur Ruhe, bettet seinen Kopf und weiß: es ist alles vollkommen.


Wahrzunehmen, was ist und hinter meine Gedanken zu blicken, ist mir ein wesentliches Ritual in meinem Alltag geworden. In seiner Schlichtheit bringt es mich wieder zurück zu mir selbst und verbindet mich allem Sein. Hier enden die Sorgen ebenso wie die Pläne. Hier docke ich an an eine viel größere Intelligenz als an meine Verstandesgemachte und erlebe, wie etwas in mir mühelos wird. Die Anstrengung fällt ab und macht den Platz frei für eine große Leichtigkeit und Heiterkeit.


Um das zu erleben, braucht es kurze Momente im Tag, in denen ich den Schleier der Gedanken lüfte, mich ganz und gar der Wahrnehmung hingebe und sehe, was ist.


bottom of page