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Weshalb Aufstellungen heute unverzichtbar sind

Wir alle tragen Themen mit uns herum: Ängste, Sorgen, immer wiederkehrende Enttäuschungen, andauernde Konflikte, innerliche wie äußerliche Blockaden - Dinge, mit denen wir uns das Leben schwer machen.

Dabei darf es uns leicht gehen im Leben. Wir dürfen ein erfülltes, glückliches Leben führen. Frei von übermäßiger, verbissener Anstrengung. Frei von ewig kreisenden Gedanken. Frei von Fallen, in die wir immer wieder tappen. Befreit von hinderlichen Eigenheiten oder Verhaltensmustern, die uns davon abhalten, ganz wir selbst zu sein. Schließlich ist das Ziel: GANZ DU SELBST SEIN. Vollständig, heil, authentisch und lebendig.

Für viele von uns ist dieses Ziel eine ferne Illusion. Dabei ist der Weg dahin jederzeit offen. Wir müssen ihn nur erblicken. Dazu ist es erforderlich, dass wir uns erblicken.


Ganz ich selbst zu sein führt mich dahin, mich mit meinen Prägungen aus Kindheit und Jugend auseinanderzusetzen. Wer war da und hat mich geformt? Welche Werte, Einstellungen und Normen wurden mir von klein auf mitgegeben? Wie wurde zu Hause bei uns über Konflikte gesprochen? Wie war der Umgang mit Emotionen wie Wut, Angst, Scham, Trauer oder Ohnmacht? Durfte man sich richtig bei uns freuen? Welche Glaubenssätze stecken tief in unserer Familien-DNA? Bin ich nur etwas wert, wenn ich etwas leiste? Darf ich mir keine Fehler erlauben? Muss ich mich anstrengen, um geliebt zu werden? Welche störenden Verhaltensweisen haben sich bereits durch Generationen gezogen?


Fragen sind das Eingangstor zu persönlicher Freiheit und Leichtigkeit im Leben. Fragen helfen mir, der bewussten wie unbewussten Muster in mir und in dem System um mich herum klar zu werden.

Eine gute Übung dazu ist das Genogramm. Eine Art Stammbaum, welches Licht wirft auf alle Repräsentanten meiner Familie und deren vielfältige Schicksale. Hier lassen sich schnell weitergegebene Verhaltensmuster und übernommene Persönlichkeitseigenschaften erkennen. Hier fällt mir vielleicht zum ersten Mal auf, dass die Frauen in unserer Familie nie in ihre volle (berufliche) Größe gefunden haben. Oder ich erkenne, dass Probleme häufig mit Alkohol gelöst wurden.

Oft erkennen wir durch die Durchleuchtung unseres Herkunftssystems, was wir als Kinder mit auf den Weg bekommen haben, was uns als Erwachsene heute so nicht mehr dient.


Dann gilt es, einen Schritt weiterzugehen und aufzuräumen mit dem, was mich im Leben belastet, hindert oder schwächt. Ein wesentliches Verfahren hierzu ist die Aufstellungsarbeit. Eine Methode, mittels derer leibhaftige Stellvertreter meines Familienssystems im Raum platziert werden und die dann mittels Körper- und Gefühlswahrnehmung dem Ausdruck geben, was sich in den einzelnen Akteuren zeigt. {Aufstellungen werden heute bereits vielfach untersucht und an zahlreichen Universitäten zu Forschungszwecken eingesetzt, bspw. Müller-Christ I Uni Bremen, Matthias Varga von Kibed I Uni München etc.}


Aufstellungen sind ein systemisches Verfahren, das heißt sie machen uns darauf aufmerksam, dass viele unserer Themen bereits eine längere Geschichte über die Generationen genommen haben. Sie tauchten schon bei unseren Vorfahren wie Mutter, Vater, Großeltern usw. auf und wurden an uns durchgereicht. Unwissentlich, unbewusst - oft für beide Seiten. Wenn ich ein immer wiederkehrendes Beziehungsthema habe oder beruflich nicht auf die Füße komme, finde ich hier häufig Parallelen bei einem oder mehreren meiner Vorfahren.

Als Kinder haben wir diese Muster übernommen. "Verrückte Liebe" ist dazu der Ausdruck meines Aufstellungslehrers Rolf Lutterbeck. Weil wir als Kind dazu gehören wollen, weil wir vom Clan unserer Familie nicht ausgestoßen werden wollen, eignen wir uns Verhalten, Einstellungen und Glaubenssätze an, die nicht zu unserem ursprünglichen Wesen passen und mit denen es uns schwer geht im Leben. Aber alles lieber als sich davon ein für allemal loszusagen! Die Bande der familiären Liebe erweisen sich als stark in unserem Unterbewussten.

Verrückt ist es auch dahingehend, dass unsere Vorfahren alles andere wollen als dass es uns schlecht geht. Wir tun unseren Ahnen einen Riesengefallen, wenn wir uns erlauben, unser Leben in Leichtigkeit und Fülle zu leben. Mangel, Einschränkung und Beschwerlichkeit hätten sie sich selbst und uns gern erspart. Ich habe noch keine Aufstellung erlebt, in welcher ein Vater oder eine Mutter gern dabei zugesehen hat, wie es dem eigenen Kind schlecht ergeht. Selbst die abgehärtesten Charaktere tragen in sich die reine, bedingungslose Liebe - auch wenn ihr Leben alles andere als liebevoll zuging. Manchmal schlägt das Schicksal hart zu.


Nun haben wir heute jedoch sowohl die Möglichkeit als auch die Methoden, es selbst besser zu machen. Die gute Nachricht: in uns selbst aufzuräumen und es uns leichter gehen zu lassen, hat Auswirkungen auf alle, mit denen wir es zu tun haben. Wir tun es nicht nur für uns allein, wenn wir uns darum kümmern, unsere Themen in Ordnung zu bringen. Wir tun es für unsere Nachkommen, für die Welt, für alles, was uns nachfolgt. Jedes heute gelöste Thema kann nicht weitergegeben werden. Jedes durchbrochene, schädliche Muster erleichtert die Weltenseele und schafft mehr Heilung. Endlich kann das Destruktive enden und das Neue beginnen.


Also lassen wir es uns leicht(er) gehen im Leben. Und werden wir ganz wir selbst. Das haben wir (uns) verdient.

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